Im digitalen Transformationsprozess der Wissenschaft ist ein Thema in aller Munde: Forschungsdaten, oder kurz gesagt: Jene Daten, die im Laufe eines Forschungsprozesses entstehen. Die Forderung nach der Bereitstellung und Nachnutzung dieser Daten wird von Politik und Forschungsförderern unterstützt. Doch wie sieht diese Unterstützung aus? Im vergangenen Jahr rief die Europäische Kommission das mit einem Budget von 80 Milliarden Euro schwerste EU-Förder- und Innovationsprogramm Horizon 2020 ins Leben und schrieb darunter ein Pilotprojekt zu offenen Forschungsdaten (Open Data Pilot) aus. So ist es in einigen Förderzweigen von H2020 Pflicht, z.B. bei den Zukunftstechnologien oder bei der elektronischen Forschungsinfrastruktur, die entstandenen Daten zu veröffentlichen und entsprechend nachzuweisen. Doch wie offen und nachnutzbar werden diese Daten letztendlich sein? Wie kann ein Forscher sicher sein, dass seine ‚Leistung’ der Datenerzeugung gewürdigt wird? Wie kann der Aufwand für deren Speicherung und (lebenslanger) Verfügbarkeit bemessen werden? Und: Wer zahlt am Ende? Mit dem Pilotprojekt erhofft sich die Europäische Kommission erste Antworten auf diese Fragen. Wir befinden uns also in einem wissenschaftspolitischen Lernprozess zum effizienten Umgang mit Forschungsdaten – vor allem aber zur Unterstützung der Wissenschaftler, deren Arbeitsenergie und Fleiß in der Erzeugung dieser Daten steckt.
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