Im Jahr 2009 erschien ein Sammelband mit dem Titel “PowerPoint. Macht und Einfluss eines Präsentationsprogramms“. Diese Macht und der Einfluss von PowerPoint sind Thema für Medienwissenschaft, Kulturkritik – und selbstverständlich auch Bibliotheken. Waren die mit diesem und ähnlichen Programmen erzeugten Präsentationsfolien auf Konferenzen und in der Lehre schon lange nicht mehr wegzudenken, beginnen sie nun auch die Gestalt wissenschaftlicher Bücher zu verändern. In der grauen (Konferenz-)Literatur begann es vor ein paar Jahren, dass Vorträge häufig nicht mehr in Ausarbeitung, sondern in Form der Präsentationen veröffentlicht wurden. Anfangs hatten wir Fachreferenten Bedenken, solche Konferenzbände überhaupt in den Bestand aufzunehmen, und aus dieser Zeit stammen die seitdem üblichen Vermerke im Katalog wie z.B. “Enth. überwiegend Präsentationsfolien, keine ausgearb. Vorträge”, “Enth. nur Präsentationsfolien, kein ausgearb. Vorträge” oder “Auf Anschaffung verzichtet, da nur Präsentationsfolien”. Irgendwann tauchten die ersten im Buchhandel erhältlichen ‘Bücher’ auf, die nur aus Präsentationsfolien bestanden, was aus den den Ankündigungen kaum jemals erkennbar war. Immer häufiger stellte sich die Frage: Verzichten oder trotzdem in den Bestand aufnehmen? Für den Verzicht spricht, dass die Folien eine wissenschaftliche Argumentation meistens nicht nachvollziehbar darstellen: Der Leser erkennt im wesentlichen Thema und Ergebnisse. Gegen den Verzicht spricht, dass die Präsentationen oft die einzige Information darstellt, die zu einem Kongressbeitrag zu bekommen ist.
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