Kategorie: Forschungsdaten

Forschungsdatenmanagement – oder wer kümmert sich um meine Daten?

Am 18.11.2013 hatte der Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr. Klaus Hulek zusammen mit dem Dezernat Forschung und EU-Hochschulbüro, Technologietransfer, den Leibniz Universität IT Services und der TIB/UB zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Forschungsdatenmanagement an der Leibniz Universität Hannover“ geladen. Darin wurden in kurzen Vorträgen die Themen Forschungsdatenmanagement, Archivierung, externe Anforderungen an ein Datenmanagement sowie rechtliche Aspekte angesprochen und anschließend mit den Teilnehmern (bestehend aus Wissenschaftlern und Professoren) diskutiert. Im Nachgang zu dieser Veranstaltung möchte ich mit diesem Beitrag einige für Sie als Wissenschaftler wichtige Punkte aufgreifen und sich daraus ergebende mögliche weitere Entwicklungen diskutieren. 

Warum die Europeana so wichtig ist!

In den vergangenen 30 Monaten habe ich mich durch die Beteiligung am EU-Projekt Linked Heritage intensiv mit der Europeana beschäftigt. Einige Dinge haben mich anfangs gestört,  wie bspw. die manchmal sehr spärlichen Metadaten. Mit der Zeit und nicht zuletzt weil ich recht schnell selber mit der Bereitstellung verschiedenster Metadaten beschäftigt war,  wurde  mir bewusst, wie schwierig es für die Europeana ist, allen Anforderungen gerecht zu werden: Die Europeana stellt die digitalen Objekte nicht direkt zur Verfügung, sondern bündelt als Plattform die Metadaten der jeweiligen Objekte. Die Qualität und der Umfang der Metadaten ist damit abhängig vom jeweiligen Bereitsteller. 

DataCite/ORCID Integration Tool: Neues Werkzeug zum Zitierbarmachen digitaler Objekte

Heute startet das neue DataCite/ORCID Integration Tool. Es soll ForscherInnen dabei helfen, die Sichtbarkeit und Zitierbarkeit ihrer digitalen Objekte zu verbessern. Jeder kann mit dem Tool eigene Objekte — Datensätze, Forenbeiträge, Software und anderes — im Metadata-Store von DataCite suchen und per Mausklick seinem eigenen ORCID-Profil hinzufügen. Einzige Voraussetzung ist, dass das jeweilige Objekt bereits eine DOI von DataCite erhalten hat. Ein ORCID-Profil können sich ForscherInnen kostenlos selbst anlegen.

AV-Metadaten in der Europeana

Dass wir im Rahmen des Projektes Linked Heritage Metadaten ausgewählte Kollektionen aus unserem Kompetenzzentrum für nicht-textuelle Materialien sowie aus dem Bereich Forschungsdaten in die Europeana einspielen, hatte ich im März berichtet. Nachdem wir zunächst Metadaten von 3D Modellen an die Europeana geliefert haben, sind wie angekündigt nun auch die ersten von der TIB bereitgestellten AV-Metadaten in der Europeana sichtbar. Dabei handelt es sich um Filme des Rachel Carson Centers (Umweltforschung), architekturclips_network (Architektur und Städtebau) und Vorlesungsmitschnitte der TU Braunschweig aus dem Bereich Informatik.

Linked Heritage: 3 Millionen neue Metadaten für die Europeana und wir sind dabei

Linked Heritage ist ein EU-Projekt, das im April 2011 begonnen wurde und noch bis  September dieses Jahres läuft.  Das Projekt hat als Hauptziel, insgesamt 3 Millionen neue Datensätze in die Europeana einzuspielen.  Es geht hierbei also vorrangig um das massenhafte Einspielen neuer Datensätze, wobei die Qualität auf den ersten Blick nicht gerade der wichtigste Aspekt zu sein scheint. Auf den zweiten Blick befassen sich die verschiedenen Arbeitspakete aber sehr wohl mit neuen Nutzungsmöglichkeiten beispielsweise durch die Einspielung von Metadaten kommerzieller Anbieter oder mit der Entwicklung einer Terminologie Plattform. Am Projekt sind 38 Einrichtungen aus 20  europäischen Ländern sowie aus Russland und Israel beteiligt, darunter auch die TIB.

Forschungsdaten und die TIB – Wie bekomme ich DOIs von der TIB?

Wie in der vorangegangenen Beiträgen dieser Blogreihe zu Forschungsdaten berichtet, wurde die Technische Informationsbibliothek (TIB) 2005 die weltweit erste DOI-Registrierungsagentur (Digital Object Identifier) für Forschungsdatensätze. Entstanden ist die DOI-Registrierungsagentur aus dem DFG-Projekt STD-DOI. Heute ist die TIB die führende Geschäftsstelle von DataCite. Durch die DOI-Vergabe wird ein Objekt, z.B. ein Forschungsdatensatz oder eine Publikation, dauerhaft zitierfähig, verlinkbar und gezielt suchbar gemacht. Der DOI-Name ist dem Objekt permanent zugeordnet und erlaubt eine Referenzierung auch bei Veränderung des Speicherplatzes. Die TIB sichert durch die Vergabe von DOI-Namen die Qualitätsprüfung, die dauerhafte Verfügbarkeit und Referenzierbarkeit sowie den Nachweis und Zugriff von Forschungsdaten über GetInfo. Des Weiteren bietet die TIB den DOI-Service auch für digital veröffentlichte, graue Literatur von akademischen Einrichtungen aus ihren Sammelgebieten an. Aber wie erhält man nun DOIs von der TIB? Können Wissenschaftler/-innen oder Projektkoordinatoren/innen diese bei uns direkt registrieren?  Die DOI-Registrierung erfolgt immer in Kooperation mit Institutionen, nicht mit Datenproduzenten direkt.  Diese Institutionen speichern die Objekte in ihren eigenen Repositorien oder dafür vorgesehenen Infrastrukturen. Wissenschaftler/-innen oder erhalten von der TIB aber natürlich detaillierte Informationen und Unterstützung für die institutionell notwendigen Schritte. Seit kurzer Zeit ist die DOI-Vergabe an der TIB für akademische Einrichtungen in Deutschland übrigens kostenlos (s.a. Kostenübersicht).

Forschungsdaten und die TIB – Wer ist DataCite?

Im vorletzten Beitrag dieser Blog-Reihe ist DataCite bereits als DOI-Registrierungsagentur für Forschungsdaten genannt worden, unter deren Dach die Mitglieder lokale DOI-Services für ihre Kunden anbieten. In diesem Artikel möchte ich Ihnen etwas mehr über dieses internationale Konsortium, dessen Gründung ein wegbereitender Entwicklungsschritt zu einem weltweit einheitlichen Zugang zu Forschungsdaten war, berichten. Dieser Beitrag ist in enger Zusammenarbeit mit meiner Kollegin Frauke Ziedorn entstanden. Zur Geschichte: DataCite wurde im Dezember 2009 in London als eingetragener Verein von sieben Einrichtungen aus sechs Ländern gegründet. Damit daraus auch ein Verein nach deutschem Recht werden konnte, fand die Unterzeichnung des Gründungsvertrages in der Deutschen Botschaft statt. Zu den Gründungsmitgliedern zählen die British Library (BL), das Technical Information Center of Denmark (DTIC), die Bibliothek der TU Delft (Niederlande), das National Research Council’s Canada Institute for Scientific and Technical Information (NRC-CISTI), die California Digital Library, die Purdue University (USA) und die Technische Informationsbibliothek (TIB). Die Geschäftsstelle von DataCite wird von der TIB Hannover geführt.

Forschungsdaten und die TIB – Warum brauche ich DOIs für meine Forschungsdaten?

Der DOI ist in der Welt der Wissenschaft bereits ein alter Bekannter. Forscher und Bibliografen nutzen ihn schon seit vielen Jahren als Identifier für Fachpublikationen. In diesem Artikel möchte ich mich jedoch näher der Bedeutung des DOIs in der Registrierung von Forschungsdaten zuwenden. Wie im vorherigen Artikel „Was ist ein DOI?“ beschrieben, werden auch Forschungsdaten mit einem DOI identifizierbar und somit über das globale DOI-System weltweit erreichbar. Das bedeutet, dass die gesammelten Daten und Analysen, bzw. alle Schritte der wissenschaftlichen Arbeit, mit einem DOI-Namen genauso referenziert werden können, wie ein Journal Artikel oder eine Monographie. Die eminente Notwendigkeit, Forschungsdaten mehr Rang und angemessene Bedeutung zu verleihen, zeigt sich in den zahlreichen welt-, europa-, und deutschlandweit geführten Initiativen. 2010 hat auch die DFG den Aspekt Nachnutzung von Forschungsdaten im „Leitfaden für Antragsteller“ (S.6)  verankert. In diesem heißt es: „Wenn aus Projektmitteln systematisch (Mess-)Daten erhoben werden, die für die Nachnutzung geeignet sind, legen Sie bitte dar, welche Maßnahmen ergriffen wurden bzw. während der Laufzeit des Projektes getroffen werden, um die Daten nachhaltig zu sichern ggf. für eine erneute Nutzung bereit zu stellen.“ (DFG, 2010) Fakt ist auch, dass wissenschaftliche  Artikel, mit offenem Zugang zu den dazugehörigen Forschungsdaten, häufiger zitiert werden, als die Artikel ohne Verbindung zu stützenden Daten.

Forschungsdaten und die TIB – Was ist ein DOI?

“Broken link – Error 404” ist oft die frustrierende Antwort auf eine Suche mit einem URL. Ursächlich hat sich die Adresse des Objektes geändert und der direkte Zugriff ist nicht mehr möglich. Orte und Adressen ändern sich auch  im Lebenszyklus eines elektronischen Objektes und sie sind deshalb, als permanente Bezeichner, gänzlich ungeeignet. (Elektronische Objekte sind in diesem Kontext Forschungsdaten, wie im 1. Teil meiner Blogreihe zu Forschungsdaten beschrieben, oder graue Literatur.) Der DOI (Digital Object Identifier)  ist unabhängig von der Adresse eines Objektes und bezeichnet nicht dessen Aufenthaltsort.  In gleicher Weise, in der eine ISBN eindeutig Bücher kennzeichnet, und eine ISSN ein fortlaufendes Sammelwerk identifiziert, ist der DOI wie ein fester Griff, direkt mit dem Objekt verbunden. Durch die Registrierung wird der DOI-Name zum dauerhaften und eindeutigen Bezeichner eines elektronischen Objektes und wird somit zu einem wichtigen  Referenzierungsmittel. Sollte sich der Aufenthaltsort eines Objekts irgendwann ändern, muss nur die URL, in den dazugehörigen objektbeschreibenden Metadaten aktualisiert werden. Der DOI-Name bleibt dabei unverändert und dauerhaft mit dem Objekt verknüpft.