Unterstützungsrunde für Open-Access-Zeitschriften in Physik, Mathematik und Informatik

read this article in English

Die vom 1. Juni bis zum 1. Juli 2023 laufende Finanzierungsabfrage, das sogenannte „Pledging“, für sieben Zeitschriften aus Quantenphysik, Mathematik und Informatik, wurde bis zum 1. September 2023 verlängert.

Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, Stiftungen, Unternehmen und Einzelpersonen können einen finanziellen Beitrag leisten, sodass die Zeitschriften nachhaltig als Open-Access-Zeitschriften bestehen können – und zwar ohne Publikationskosten von Autor:innen zu verlangen.

Das Problem mit APCs

Es gibt gute Gründe für ein Publizieren im Open Access. Zur Finanzierung der Ausgaben nutzen viele Zeitschriften jedoch sogenannte Article Processing Charges oder APCs. Diese APCs werden den Autor:innen in Rechnung gestellt.

Aber nicht alle Autor:innen können sich die APCs leisten: Etwa weil sie nicht an Universitäten arbeiten oder weil ihre Einrichtung nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt. Einige Autor:innen werden somit von der Teilhabe an akademischen Diskussionen ausgeschlossen.

Die Lösung: Open Access ohne APCs

Die Lösung liegt darin, Open Access zu finanzieren, ohne individuellen Autor:innen Kosten in Rechnung zu stellen, wie es auch der Europäische Rat in seinen jüngst veröffentlichen Schlussfolgerungen fordert. Denn auch im nicht-kommerziellen Publizieren mit viel ehrenamtlichem Engagement fallen Kosten an: etwa für Strom und Hardware der Zeitschriftenserver, für das Einspielen von Softwareupdates, für das Layout der Artikel, für die Registrierung von DOIs oder für Reisekosten zu Redaktionssitzungen.

KOALA steht für „Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen“. Anstatt die Kosten einer Zeitschrift an Lesende (über Abonnements) oder an Autor:innen (über APCs) weiterzugeben, sollen die Kosten auf viele Schultern verteilt werden: in Konsortien. Dazu melden die Zeitschriften ihre Finanzbedarfe für einen nachhaltigen Betrieb ihrer Publikation. Die Beiträge der jeweiligen Unterstützer:innen sind nach Größe und Typ der Einrichtung gestaffelt. Die konsortialführende Einrichtung – in diesem Fall die Technische Informationsbibliothek – organisiert die Absprachen zwischen Zeitschrift und Unterstützer:innen und organisiert die Rechnungstellung.

KOALA-Angebot 2024-2026

Für die Finanzierungsphase 1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2026 sind folgende Zeitschriften bzw. Zeitschriftenbündel dabei. Das Besondere an dieser Runde: Alle Zeitschriften werden verlagsunabhängig, durch Vereine oder Stiftungen ohne Gewinnabsichten herausgegeben. Alle Zeitschriften liegen in den Händen der Wissenschaftler:innen und erfüllen definierte Qualitätsstandards.

KOALA Mathematik und Informatik 2024-2026

Zusammen werden in diesen Zeitschriften jährlich circa 330 Artikel veröffentlicht.

KOALA Quantum 2024-2026

Quantum veröffentlicht jährlich circa 220 Artikel.

KOALA-Konsorten gesucht!

Erwerbungsabteilungen der wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland erhalten in diesen Tagen per E-Mail Informationen zur Teilnahme am KOALA-Konsortium; dieselben Informationen finden sich auch auf der KOALA-Website. Finden sich genügend Unterstützer:innen, erhalten die Zeitschriften über drei Jahre eine Finanzierung aus dem KOALA-Konsortium. Vor Ablauf der 3-Jahres-Frist wird erneut eine „Pledgingphase“ gestartet, um die Zeitschriften und Schriftenreihen für weitere drei Jahre zu finanzieren. Sollten sich im Laufe der Pledgingphase nicht genügend Unterstützer:innen finden, kommt die Finanzierung durch KOALA nicht zustande.

Für KOALA-interessierte Redaktionen

Die Bündel für die aktuelle Pledgingphase sind final. Die Vorbereitungen für die nächste Finanzierungsrunde ab 2025 laufen jedoch bereits und interessierte Zeitschriften oder Schriftenreihen können sich gern unter koala@tib.eu melden. Für eine Finanzierung durch KOALA-Konsortien müssen Zeitschriften oder Schriftenreihen einen unmittelbaren Zugang zu Volltexten ermöglichen und keine Publikationsgebühren verlangen. Daneben setzt KOALA die Erfüllung einer Reihe von formalen und technischen Mindeststandards voraus. Redaktionen und Herausgeber:innen erhalten Unterstützung bei der Umsetzung dieser Standards. Weitere Informationen finden Sie auf der Website.

... hat die stellvertretende Leitung des Bereichs Publikationsdienste