MediaFutures begrüßt neue Projektteams

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24 Start-ups und Künstler:innen wurden ausgewählt, um am Förderprogramm des H2020-Projektes MediaFutures teilzunehmen – mit ihrer Arbeit unterstützen sie die Bekämpfung von Online-Fehlinformationen durch die innovative Nutzung von Daten.

Als europäisches Innovationshub bringt das EU-geförderte Projekt MediaFutures Start-ups, KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) und Künstler:innen zusammen, um Herausforderungen in der Medienbranche zu lösen und stellt nun 24 neue Projekte vor, die im Rahmen des Förderprogramms unterstützt werden. Fünf Projekte nehmen am Residenzprogramm für Künstler:innen teil und erhalten bis zu 40.000 Euro und 19 Start-ups nehmen an Projekten zu „Start-up meets Artist“ und „Start-up for Citizens“ teil. Die Gewinner erhalten einen Zuschuss von bis zu 40.000 Euro für Künstler und bis zu 80.000 Euro für Start-ups sowie Beratung und Unterstützung durch Expert:innen, um die Wertschöpfungskette im Medienbereich neu zu gestalten.

Im Juni 2022 startete MediaFutures den dritten und letzten Open Call mit dem Schwerpunkt auf Online-Fehlinformationen und Online-Desinformationen. Gesucht wurden Projekte, die Bürger:innen durch Co-Design, Nutzertests oder andere partizipative Prozesse aktiv in die Projektentwicklung miteinbeziehen. Alle, die eine innovative Idee hatten, konnten sich für einen der drei Bereiche bewerben:

  • „Artists for Media“, ein auf Künstler:innen spezialisiertes Programm
  • „Start-up for Citizens“, ein Programm mit Fokus auf Start-ups
  • „Start-up meets Artist“, ein einzigartiges Programm, das Künstler;innen und Start-ups bei der Zusammenarbeit an einem Projekt unterstützt

99 Bewerbungen aus 32 Ländern weltweit!

Alle 99 eingegangenen Bewerbungen wurden von einer Jury bewertet, die sich aus MediaFutures-Organisationen und externen Expert:innen zusammensetzt, sodass 24 Projekte ausgewählt werden konnten.

Alexandra Garatzogianni, Koordinatorin von MediaFutures, Leiterin des Bereichs Wissens- und Technologietransfer an der TIB und Koordinatorin für EU-Projekte an der Leibniz Universität Hannover, zur letzten Förderungde im Projekt MediaFutures:

Wir bei MediaFutures sind erfreut und fühlen uns geehrt, mit unserer dritten und letzten Kohorte zusammenzuarbeiten, die das Fachwissen, die Erfahrung und die Netzwerke aller Konsortialpartner mit den neuen, vielfältigen und innovativen Projekten der Kohorte verbindet, die sich mit den vielfältigen Aspekten der sich entwickelnden Medien-, Kunst- und Technologielandschaft befassen. Unser gemeinsamer Schwerpunkt liegt nach wie vor darauf, neue Wege in den Bereichen Online-Fehlinformation und Desinformation zu beschreiten und unserer Kohorte zu ermöglichen, sich zu entfalten, zu wachsen und zu gedeihen.

Wir stellen vor: 24 weitere spannende MediaFutures-Projekte

Die Projekte im Residenzprogramm für Künstler:innen:

  • Ctrl. Alt. Img. Durch eine interaktive Installation stellt das Projekt die Frage, wie Daten und Dialog genutzt werden können, um kollektives Wissen zu nutzen, um einen alternativen Ansatz für die Art und Weise zu finden, wie unterrepräsentierte Gruppen in den Medien dargestellt werden, und wie dies die Art und Weise beeinflusst, wie Bilder von Maschinen erzeugt und verwendet werden.
  • Sock Puppet Theatre. Ein interaktives Medienkunstwerk mit animierten Sockenpuppen, die die Worte von Social-Media-Posts von Sockenpuppen-Accounts sprechen, die bekanntermaßen an Desinformationskampagnen beteiligt sind. Sockenpuppen sind gefälschte Social-Media-Konten, die geschaffen wurden, um Gruppen zu infiltrieren, zu überwachen, zu provozieren und Desinformationen zu verbreiten.
  • Honest Signals. Honest Signals unterstreicht die Bedeutung qualitativ hochwertiger Medien und die Notwendigkeit für die Bürger:innen, sich kritisch mit den Informationen auseinanderzusetzen, die über soziale Medienplattformen verbreitet werden. Der Datenschwerpunkt des Projektes ist die Desinformation über den Klimawandel, wobei der Preis für ein verschmutztes Informationsökosystem darin besteht, dass die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Rettung des Planeten nicht ergriffen werden.
  • Mining Hate. Mining Hate ist eine improvisierte interaktive Performance mit vom Publikum generierten Inhalten, die das Bewusstsein für die Praktiken anonymer Hacker:innen schärfen soll, die es auf Journalist:innen und Minderheiten in Indien abgesehen haben, um Fehlinformationen zu verbreiten.
  • Trolls vs Elves. I-Doc. „Trolls vs. Elves“ i-doc ist eine Synergie zwischen einem Dokumentarfilm und einem Spiel. Er befasst sich mit dem Problem der Desinformation im Internet im Zusammenhang mit ukrainischen Flüchtlingen und untersucht die Aktivitäten von Internet-Trollen und Aktivisten, die Cyber-Elfen genannt werden.

Projekte im Programm „Start-up for Citizens“

  • Disinformation Early Warning Data Tool (DEWARD). DEWARD ist ein datengestützter Dienst, der Organisationen, Forschenden und anderen Akteur:innen rechtzeitig Informationen über entstehende und potenzielle Desinformationskampagnen in den Bereichen Gender, Migration und Klimawandel liefert.
  • Online Debate for Impact. Das Projekt zielt darauf ab, Leser:innen in die Lage zu versetzen, Desinformationen und Fehlinformationen in Online-Diskussionen entgegenzuwirken, indem sie ihre Kommentare auf Fakten überprüfen können, bevor sie sie auf der Debattenplattform für Medienseiten veröffentlichen.
  • Overtone: Misinformation based on Article DNA. Overtone bietet Einblicke, indem es die Qualitäten des Textes selbst betrachtet, anstatt tertiäre Metriken wie Klicks und Anteile. Es nutzt die Fortschritte im NLP (Natural Language Processing), um Medienunternehmen die Art von Daten zur Verfügung zu stellen, die Teams von Analysten generieren könnten.
  • POLLTIX: REDUCING POLARISATION THROUGH CONSENSUS-BUILDING. Eine neue Art der öffentlichen Konsultation, die darauf abzielt, das zentrale Problem hinter der Verbreitung von Desinformation anzugehen. Es wird den Akteur:innen des öffentlichen Sektors ermöglichen, offene Fragen zu stellen, während die Bürger:innen ihre eigenen Antworten einreichen und die Antworten anderer bewerten können.
  • Queering the Quantified Self. Eine Plattform für Bürger:innen, um Informationen über unsere Körper zu erstellen, zu besitzen und zu analysieren. Sie schlägt eine Alternative vor: Die Nutzenden, die die Daten erstellen, sind diejenigen, die sie besitzen; die Gemeinschaften, die die Forschung benötigen, führen die Analysen selbst durch.
  • Questvertising as an alternative for hard paywalls that keeps the reliable content open to the general public. Die „Moneyless Paywall“-Lösung ist eine Kombination aus Werbung und einem Content-Gate, bei dem die Nutzende durch die Beantwortung einer Frage „bezahlen“, die sich in der Regel auf die Anzeige bezieht, was den Herausgeber:innen erhebliche Einnahmen verschafft. Im Gegenzug für die Antwort erhält die/der Nutzende Zugang zum Rest des Artikels.
  • RainbowRights.eu (RR). RR ist die europäische Plattform, die die Situation der LGBTQ+-Rechte auf dem europäischen Kontinent überwacht und die dahinter stehenden Daten den Bürger:innen zugänglich macht. Die Plattform wird den aktuellen Stand und die Entwicklung der Rechte von LGBTQ+ ab 2013 in sieben Themenbereichen überwachen.
  • Veïns – Neighbours. Ein mobiles Konversationsspiel, das das Crowdsourcing von Daten über interkulturelle Stereotypen und Gerüchte auf lokaler Ebene ermöglicht, indem es Informationen aus allen Interaktionen im Spiel sammelt.
  • Viriditas – Screen every investment for climate change risk. Viriditas macht das Screening von Investmentfonds und Unternehmen einfacher als je zuvor: Die Nutzenden können das Risikoniveau eines bestimmten Fonds oder Unternehmens einsehen und zusätzliche Indikatoren anzeigen, die helfen zu verstehen, warum das Risikoniveau so hoch ist, sowie Nachrichtenartikel, die Verbesserungspotenzial oder Anzeichen von Greenwashing aufzeigen.

Projekte im Programm für gemeinsame Startup- und Künstlerteams

  • Blind Spots. Ein interaktiver Audiowalk, der sich dynamisch an die sich ändernden Parameter der realen Welt anpasst. Er konzentriert sich auf kognitive Voreingenommenheit und darauf, wie sie uns anfällig für Fehlinformationen und Manipulation macht. Der Audiowalk lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums auf das Ausmaß, in dem kognitive Voreingenommenheit ihren Alltag prägt.
  • Dark Listening: Deconstructing Coercive Content Discovery in Music. Identitäten – wie Musik – sollten entdeckt und nicht zugewiesen werden. Ein Unternehmen, das sein Geld mit Werbung verdient, profitiert von einem Kund:innenstamm, der genau in algorithmische Kästchen passt, die sich leicht mit Werbung und kulturellen Botschaften ansprechen lassen.
  • Dataware. Dataware ist ein Tool zur Sensibilisierung für Daten und eine Kunstinstallation, die als Initiative zur Sensibilisierung für die Auswirkungen des Klimawandels im städtischen Kontext durch das Medium der Datenkunst konzipiert wurde. Diese Bewusstseinsbildung richtet sich an die sozial und wirtschaftlich am stärksten benachteiligten Gruppen von Bürger:innen, um die Risiken zu verringern, die sich aus den Auswirkungen extremer Wetterereignisse ergeben.
  • Head Radio. Das Projekt befasst sich mit der Herausforderung der Online-Falsch- und Desinformation, indem es eine pädagogische Erfahrung in Form eines Brettspiels schafft. Das Ziel ist es, Engagement und Empathie durch Gamification und Storytelling zu erreichen, anstatt trockene Fakten und Zahlen zu präsentieren.
  • I (be)come. Eine Online-Theateraufführung, mit der das Publikum interagieren kann, indem es polarisierende Schieberegler mit Aussagen verwendet, aus denen es wählen kann. Das Ziel ist es, zu betonen, wie wir sowohl kollektiv als auch individuell (in den Händen der KI-Datenanalyse) an der Veränderung von Online-Medieninhalten teilnehmen.
  • Ekometic DUBB-E. Technologie- und Kunstprojekt, das auf der Idee basiert, dass Daten ein formbares Material sind, das in eine Vielzahl von Medien jenseits der konventionellen, stummen Darstellungen wie Diagramme, Karten, Grafiken und statische Bilder im Allgemeinen umgewandelt und umgestaltet werden kann.
  • Faking News: Video discussions about post-truth. Das Projekt zielt darauf ab, hinter die Kulissen von Fake News und Fehlinformationen zu blicken, indem es eine Vielzahl von Akteur;innen in interaktiven Videodiskussionen zusammenbringt. Es bezieht Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Medienexpert:innen, Politiker:innen und die breite Öffentlichkeit ein, um Post-Wahrheitserzählungen zu analysieren und gemeinsam Mikro-Mockumentaries für Bildungszwecke zu entwickeln.
  • Metagraffiti. Im Rahmen des Projekts werden großformatige digitale Kunstwerke erstellt und positioniert, die mit Hilfe der Augmented-Reality-Technologie erlebt werden können: Die Kunstwerke erscheinen, wenn fünf ausgewählte Gebäude in europäischen Städten, in denen sich Medien/Neue Medien befinden, mit einem Smartphone gescannt werden.
  • RELU – dancing with REaL and Unreal. Dieses Projekt sieht die immersive und virtuelle Medientechnologie als eine Möglichkeit, gegen Desinformation, falsche Darstellung und Stigmatisierung von Behinderung in den Mainstream-Medien vorzugehen, indem Hindernisse für den Zugang und die Sichtbarkeit sowohl für körperlich behinderte als auch für neurodiverse Menschen beseitigt werden.
  • „SOMEONE MUST HAVE BEEN TELLING LIES …”. Das Projekt wird gegen Fehlinformationen und Desinformation vorgehen, indem es Wege für marginalisierte Menschen und Gemeinschaften schafft, Daten zu finden, zu erstellen und zu nutzen, um die Macht der Gemeinschaft zu stärken.

Über das Projekt MediaFutures

Das Projekt MediaFutures wird von einem Konsortium bestehend aus 10 Organisationen aus sechs europäischen Ländern durchgeführt: Leibniz Universität Hannover (Koordinator), King’s College London, Institute for Research and Coordination in Acoustics/Music (IRCAM), Centre Pompidou, Universität LUISS, Zabala Innovation Consulting, Next Media Accelerator, Eurecat Technology Center of Catalonia, Open Data Institute, DEN Institute und KU Leuven.

Das Projekt wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Horizon 2020 Programms „Big Data Innovation Hubs Programm“ finanziert. MediaFutures ist Teil der öffentlich-privaten Partnerschaft Big Data Value und des S+T+ARTS-Ökosystems.

Ansprechpartnerin für das Projekt MediaFutures ist Alexandra Garatzogianni, Koordinatorin von MediaFutures, Leiterin des Wissens- und Technologietransfers an der TIB und Koordinatorin von EU-Projekten am Forschungszentrum L3S.

Interessante Links zum Projekt MediaFutures

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: info@mediafutures.eu oder folgen Sie MediaFutures auf Twitter, LinkedIn und auf Instagram.

Leitung Wissens- und Technologietransfer, Koordinatorin von EU-Projekten // Head of Knowledge and technology transfer, Coordinator of EU Projects

Stellvertreter Kommunikation und Verbreitung PLATOON // Communication & Dissemination Deputy

Project Manager & Business Developer