Open Access Champions an der LUH: Prof. Gunther Seckmeyer

In der Reihe „Open Access Champions“ stellen wir Mitglieder der Leibniz Universität Hannover (LUH) vor, die sich besonders für Open Access engagieren. Dafür haben wir ihnen jeweils fünf Fragen gestellt.

Gunther Seckmeyer schloss 1985 sein Studium als Diplom-Physiker an der Universität Erlangen-Nürnberg ab. Von 1986-1991 war er Entwicklungsphysiker bei der Fa. PRC Krochmann in Berlin, 1991 wurde er am Lehrstuhl für Physik der Technischen Universität München in Weihenstephan zum Dr. rer. nat. promoviert. 1992 war er Mitarbeiter beim GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, 1992-2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter der Arbeitsgruppe „Strahlungstransport“ am Fraunhofer-Institut für atmosphärische Umweltforschung in Garmisch-Partenkirchen. 1998 Habilitation an der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der Technischen Universität Ilmenau, seit 2000 ist er Professor für Meteorologie an der Universität Hannover. Seine Forschungsinteressen sind die räumliche und zeitliche Verteilung der Solarstrahlung; biologische, medizinische und energetische Wirkungen der Solarstrahlung; Entwicklung von neuartigen Instrumenten zur Bestimmung von verschiedenen Strahlungsgrößen; Automatisierung der Wolkenbeobachtung durch bildgebende Verfahren; optimierte Ausrichtung von Solarzellen; Einfluss des Klimawandels auf die solare Einstrahlung am Erdboden. Zahlreiche internationale Kooperationen mit Forschungseinrichtungen unter anderem in Brasilien, Chile, Indien, Neuseeland, Thailand und den USA.

Warum publizieren Sie Open Access?

Es geht bei meinen Arbeiten um die Sichtbarkeit meiner Forschung, d.h. darum, dass möglichst viele Kollegen weltweit Zugang zu den Ergebnissen haben. Das bringt dann eventuell wieder neue Kontakte, auf denen sich wiederum neue Forschung bzw. auch neue geförderte Projekte aufbauen lassen.

In welchen Situationen hat sich Open Access für Sie als hilfreich erwiesen?

Vor allem immer dann, wenn ich eigene Ergebnisse, vor allem Grafiken, in anderen Zusammenhängen wieder verwenden möchte. Durch das Open Access kann ich die dann frei verwenden, ohne erst umständlich beim Verlag nachfragen zu müssen, ob ich das auch darf. Im Prinzip wäre das zwar auch machbar, aber es kostet Zeit und Arbeitszeit, die bei Open Access entfällt.

Wie sehen Sie die aktuelle und zukünftige Situation von Open Access in Ihrem Fachgebiet?

Ich denke die meisten meiner Kollegen publizieren schon die Mehrzahl ihrer Arbeiten in Open Access. Die Zukunft wird auch von den Kosten abhängen. Solange es nicht wesentlich teurer für den Autor ist, wird sich Open Access durchsetzen.

Welche Hindernisse sehen Sie für einen kompletten Umstieg auf Open Access?

Manchmal ist das Renommee der Zeitschriften, die Open Access publizieren noch nicht so hoch wie von traditionellen Journalen. Das behindert dann etwas die Publikation in Open Access.

Wo finden oder erwarten Sie Unterstützung beim Open-Access-Publizieren und der Open-Access-Transformation?

Die TIB gibt schon eine hervorragende Unterstützung in der Beratung und nicht zuletzt durch die finanzielle Unterstützung durch den Publikationsfonds. Für große Forschungsorganisationen mögen die Publikationskosten keine Rolle spielen, für ein kleines universitäres Forschungsinstitut mit vielen Fachartikeln pro Jahr dagegen schon. Eine vertiefte Beratung, welche Journale gut oder nicht so empfehlenswert sind, würde sehr hilfreich sein. Ich habe aber auch Verständnis dafür, dass es schwierig ist, das für die Breite der Fächer zu leisten.