Open Access Champions an der LUH: Prof. Jutta Papenbrock

In der Reihe „Open Access Champions“ stellen wir Mitglieder der Leibniz Universität Hannover (LUH) vor, die sich besonders für Open Access engagieren. Dafür haben wir ihnen jeweils fünf Fragen gestellt.

Jutta Papenbrock ist Professorin am Institut für Botanik der LUH. An das Biologiestudium in Bielefeld, Edinburgh und Hamburg schloss sich eine Promotion am Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben an. Die anschließende Tätigkeit an der LUH am Institut für Botanik wurde durch viele Auslandsaufenthalte ergänzt, deren Ergebnisse in vielen gemeinsamen internationalen, oft Open Access-Publikationen veröffentlicht wurden. Ab 2010 zunächst als Heisenberg-Professorin, dann als reguläre Professorin an der LUH in verschiedenen Gremien und Funktionen aktiv und engagiert, u.a. für Diversität, Internationalisierung und innovative Lehre.

Warum publizieren Sie Open Access?

Wir erhoffen uns eine möglichst große Verbreitung der Inhalte unserer Artikel. Wir wünschen uns, dass möglichst viele Forschende, Studierende und Interessierte Zugang zu unseren Erkenntnissen haben. Wir kooperieren mit Forschenden auf der ganzen Welt und beforschen gemeinsam auch entlegene Gegenden. Hier sollten auch die Forschenden und Interessierte vor Ort die Gelegenheit haben, über diese Ergebnisse zu lesen und sie gegebenenfalls als Stakeholder zu nutzen.

Wir wünschen uns, dass möglichst viele Forschende, Studierende und Interessierte Zugang zu unseren Erkenntnissen haben.

In welchen Situationen hat sich Open Access für Sie als hilfreich erwiesen?

Im Rahmen eines internationalen Projektes konnten problemlos und auf Augenhöhe gemeinsam Literaturrecherchen auf aktuellem Stand durchgeführt werden, da wir alle gleichermaßen Zugang hatten. Generell bringt die zunehmende Anzahl von Open-Access-Artikeln für die Zusammenarbeit in internationalen Kooperationen und mit einzelnen Forschenden in aller Welt viele Vorteile mit sich.

Wie sehen Sie die aktuelle und zukünftige Situation von Open Access in Ihrem Fachgebiet?

Viele Förderinstitutionen fordern und fördern inzwischen ausdrücklich die Open Access-Publikation und stellen dafür auch entsprechende Mittel in den Projekten zur Verfügung. Immer mehr Ergebnisse aus aktuell geförderten Projekten können also problemlos Open Access veröffentlicht werden. Hier darf meistens sowohl in Hybrid- als auch in reinen Open-Access-Publikationsorganen als Open-Access-Beitrag veröffentlicht werden.

Welche Hindernisse sehen Sie für einen kompletten Umstieg auf Open Access?

In unserem Fachgebiet sind die Reputation und der Impact Factor bestimmter Nicht-Open Access- oder hybrider Publikationsorgane immer noch deutlich höher als von Zeitschriften, die nur Open Access publizieren. Die Kosten in hybriden Publikationsorganen für eine Open Access-Publikation sind sehr, sehr hoch. Um dennoch von der Reputation der Zeitschrift auch im Sinne des wissenschaftlichen Nachwuchses zu profitieren, muss hier doch der Weg einer Nicht-Open-Access-Veröffentlichung gewählt werden. Entweder diese renommierten Publikationsorgane müssen also auf Open Access umsteigen oder die Open Access-Publikationsorgane müssten ihre Reputation deutlich steigern. Hier gibt es verschiedene Wege, diese Ziele zu erreichen und die bereits beschritten werden, aber noch Zeit brauchen.

Wo finden oder erwarten Sie Unterstützung beim Open-Access-Publizieren und der Open-Access-Transformation?

Wie schon erwähnt, fordern und fördern viele Förderinstitutionen das Open-Access-Publizieren. Auch für die Verbreitung von Ergebnissen, die nicht im Rahmen von geförderten Projekten entstanden sind, gibt es Fördermöglichkeiten. Immer mehr Institutionen schließen Verträge mit Verlagen, die Open Access publizieren, und diese Institutionen zahlen natürlich auch dafür. Damit ist es für Mitglieder dieser Institutionen relativ einfach Open Access zu publizieren. Die Leibniz Universität Hannover hat einen Open Access-Fond eingerichtet, bei dem problemlos die Übernahme der Kosten bis 2000 EUR inklusive Steuern für die Publikation in reinen Open Access-Zeitschriften beantragt werden kann. Die Kosten für eine Veröffentlichung Open Access-Veröffentlichung in hybriden Zeitschriften und bei höheren Kosten als 2000 EUR werden gar nicht, also auch nicht anteilig übernommen. In dieser aktuellen Transformationslage könnte es erneut Verzerrungen in der Verbreitung und Wahrnehmung von Forschungsergebnissen kommen.