Vorhang auf für B!SON beta!

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Endlich ist sie da, pünktlich ein Jahr nach Projektstart: die Betaversion von B!SON. Das neue Empfehlungssystem für fachlich relevante, qualitätsgesicherte Open-Access-Zeitschriften ist einfach zu nutzen: Mit Copy & Paste können Titel, Abstract und Referenzen eines Manuskripts eingegeben werden. Dann schlägt B!SON in Sekundenschnelle eine Liste passender Open-Access-Zeitschriften vor, die Autor:innen als Entscheidungshilfe dienen kann. Die Empfehlungen können gefiltert, tabellarisch verglichen und exportiert werden. Zudem gibt es für jede Zeitschrift eine Profilseite mit weiterführenden Informationen. B!SON gibt die Empfehlungen auf Grundlage von Textähnlichkeit in Titel und Abstract beziehungsweise der bibliometrischen Ähnlichkeit aufgrund der Referenzen. Durch eine Score-Angabe für jede empfohlene Zeitschrift kann nachvollzogen werden, worin genau die fachliche Übereinstimmung zwischen Eingabedaten und empfohlener Zeitschrift besteht.

screenshot of open access journal recommendation service B!SON

Was bisher geschah – und was wir noch vorhaben

Bis wir mit B!SON beta an die Öffentlichkeit gehen konnten, stand eine ganze Menge auf unserem Programm: Wir haben mit den das Projekt unterstützenden Einrichtungen über die Anforderungen diskutiert und die Datenbasis analysiert und vorbereitet (die Artikel- und Journaldaten des Directory of Open Access Journals und die COCI-Zitations-Datenbank von OpenCitations). Wir haben verschiedene Verfahren der Ähnlichkeitsbestimmung evaluiert und natürlich den Empfehlungsalgorithmus selbst, die Weboberfläche und die API des Empfehlungssystems entwickelt.

Parallel zur aktuell laufenden Betaphase, in der wir die gewonnenen Rückmeldungen auswerten und umsetzen, entwickeln wir weitere Funktionalitäten und stellen diese sukzessive bereit. Beispielsweise werden wir das Verfahren zur Ähnlichkeitsbestimmung auf Basis der Referenzen verfeinern. Das Tool wird Anfang 2023 als Produktivversion bereitgestellt, die kostenfrei genutzt werden kann. Zudem steht der Source Code dann offen zur Weiterentwicklung bereit.

Wie B!SON die Empfehlungen ermittelt – und was sich hinter dem „Score“ verbirgt

Die Eingaben in Titel-, Abstract- und Referenzen-Feld werden jeweils separat analysiert, um passende, ähnliche Artikel aus dem DOAJ-Datensatz zu bestimmen:

Zur Berechnung der Textähnlichkeit (basierend auf Titel und Abstract) werden im ersten Schritt Stoppwörter entfernt – also häufig vorkommende Wörter ohne inhaltliche Relevanz, wie im Deutschen etwa „die“, „dass“ oder „und“. Anschließend wird der Grad der Textübereinstimmung mittels der Ranking-Methode Okapi BM 25 bestimmt. Dieser Algorithmus überprüft, ob gleiche Wörter in den Texten auftauchen und berücksichtigt dabei auch die Aussagekraft der Wörter anhand ihrer Häufigkeit. Ein seltener, medizinischer Fachbegriff hätte dann eine höhere Bedeutung als ein generisches Wort wie „Methode“.

Schlussendlich wird ein numerischer Score berechnet, der die Ähnlichkeit der eingegebenen Daten zu den Informationen der existierenden Journalveröffentlichungen zusammenfasst.

Für die Ähnlichkeitsbestimmung der Referenzen werden zunächst die DOIs (Digital Object Identifier) aus der Eingabe extrahiert. Mit dem COCI-Datensatz, einer offenen Ressource für Zitationsdaten, wird anschließend überprüft, welche Artikel aus dem DOAJ die eingegeben DOIs zitieren. Wenn ein Artikel eine (dynamisch berechnete) Mindestanzahl an eingegebenen DOIs zitiert, so wird auch hier ein Score berechnet. Abschließend werden die vorher bestimmten Artikel ihrem Journal zugeordnet und der Gesamt-Score gebildet.

Die Funktionsweise des Empfehlungsalgorithmus wird im weiteren Projektverlauf noch angepasst. Auf der B!SON-Website ist die jeweils aktuelle Beschreibung der Funktionsweise zu finden.

Feedback erwünscht!

Egal, ob Sie erst wenig oder bereits umfangreiche Erfahrungen mit dem wissenschaftlichen Publizieren gesammelt haben, ob Sie in einem „Kleinen Fach“, interdisziplinär oder in der Grundlagenforschung tätig sind – wir sind gespannt auf Ihr Feedback zur Betaversion von B!SON. Genauso freuen wir uns über Rückmeldungen aus wissenschaftlichen Bibliotheken, die in der Publikationsberatung aktiv sind (egal, ob intensiv oder eher sporadisch) und natürlich aus der Open-Access-Community.

Viel Spaß beim Ausprobieren von B!SON beta – Feedback gerne direkt an bison@tib.eu!

B!SON wird im Rahmen eines BMBF-geförderten Projekts von einem Team aus Mitarbeitenden der TIB – des Bereichs Publikationsdienste und der Forschungsgruppe Visual Analytics – und der SLUB Dresden entwickelt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website zum Projekt. 

... ist Mitarbeiterin im Bereich Publikationsdienste der TIB und dort im Projekt B!SON tätig.

... arbeitet als Software-Entwickler in der Forschungsgruppe Visual Analytics der TIB