Zum Welttag der chinesischen Sprache (联合国中文日): Ein kleiner Ausflug in die chinesische Fachliteratur der TIB

Wissen Sie vielleicht, dass weltweit derzeit ca. 1,3 Milliarden Menschen Chinesisch sprechen? Wissen Sie, dass chinesische Wissenschaftler:innen einen Publikationsanteil von 19 Prozent an den weltweiten wissenschaftlichen Veröffentlichungen haben und damit das „Ranking der Länder mit den meisten wissenschaftlichen Publikationen im Jahr 2017“ anführten? Wissen Sie auch, dass es in dem weltweit eimaligen Bestand der TIB diese wissenschaftlichen Publikationen aus China und in Chinesisch gibt? Seit 2019/2020 kennen Sie bestimmt durch die Covid-19-Pandemie die chinesische Stadt Wuhan. Aber wissen Sie auch, dass es in dieser Stadt mehr als zwanzig Universitäten und Hochschulen gibt und mit ihren Fachrichtungen wie Geographie, Medizin, Wasserwirtschaft, Metallurgie, Baustoffwesen, Informationstechnologie usw. eine umfangreiche technische Forschungslandschaft und Technologieparks bildet? Wissen Sie, dass Wuhan – neben dem ungewollten Ruhm durch die Corona Pandemie berühmt zu werden – mit mehr als 10 Mio. Einwohnern auch die Hauptstadt der Provinz Hubei ist. Mit ihrer günstigen Mittelchinalage am Zusammenfluss des Jangtse Flusses und des Han-Flusses auch poetisch als „Stadt der Flüsse“ (江城, Jiāngchéng) oder „Chicago des Ostens“ (東方芝加哥 / 东方芝加哥, Dōngfāng Zhījiāgē) bezeichnet wird? [1] Wissen Sie, dass in der Sammlung der chinesischen Fachliteratur der TIB eine große Anzahl an Veröffentlichungen aus Wuhan stammt?

Heute ist der 20. April, der Welttag der chinesischen Sprache, welcher im Jahr 2010 durch die UNESO zum ersten Mal ins Leben gerufen wurde. Aktuell wird Chinesisch im Rahmen der Vereinten Nationen, neben 5 anderen offiziellen Amts- bzw. Arbeitssprachen (Französisch, Englisch, Spanisch, Russisch und Arabisch) mit einem eigenen Welttag geehrt.

An diesem Gedenktag bin ich in Gedanken mit meiner Muttersprache: ‚Chinesisch‘, mit meinem Herkunftsland: ‚China‘ und mit meiner Heimatstadt ‚Wuhan‘.  Als Regionalreferentin für die ostasiatische Fachliteratur der TIB möchte ich Sie an diesem Tag auf einen kleinen Ausflug in die chinesische Fachliteratur der TIB mitnehmen.

In der TIB finden Sie nicht nur Literatur über die chinesische Sprache, sondern auch Literatur, welche Forschungsergebnisse der technisch-naturwissenschaftlichen Entwicklungen aus China, die sowohl in Englisch als auch im original Chinesischen publiziert wurden. Dieser Sammelschwerpunkt von Literatur aus den ostasiatischen Ländern (darunter vor allem China) hat sich auf Grund des zunehmenden Interesses der Forschung an ostasiatischen Forschungsergebnissen zu Beginn der 1980er Jahre herausgebildet. Das Regionalreferat Ostasien verfolgt seitdem mit seinem Erwerbungsprofil das Ziel, Forschung und Wissenschaft in Deutschland mit Material aus dem ostasiatischen Raum zu versorgen, das sowohl einen Überblick über die technisch-naturwissenschaftlichen Entwicklungen erlaubt, als auch spezialisierte Informationen bietet.

Im Fokus der ostasiatischen Bestände stehen im Wesentlichen wissenschaftliche Zeitschriften, internationale und wichtige nationale Konferenzberichte, Fachwörterbücher und in Auswahl Normen und Monografien. Die chinesischen Bestände sind im TIB Portal sowohl in chinesischen Schriftzeichen als auch in „nach Hanyu-Pinyin“ transkribierter Form recherchierbar.

Im TIB Portal sind eine große Anzahl Journals der chinesischen Universitäten zu finden. Beispielweise sind aus dem chinesischen Wuhan mehrere Universitätszeitschriften (auf Grund der zahlreichen Universitäten in Wuhan) im TIB Portal vorhanden. Suchen Sie z.B. im TIB Portal mit dem Suchbegriff: Wuhan  武汉, nutzen Sie die Filter: Medientyp (Zeitschrift) und Sprache (Chinesisch), kommen Sie auf eine Liste mit Universitätszeitschriften aus Wuhan:

In dem Bildausschnitt sehen Sie die drei wichtigsten Zeitschriften der Universität Wuhan, die eine der renommiertesten Universitäten in der VR China darstellt.

In der Liste sind noch weitere Zeitschriften aus mehreren weiteren Universitäten in Wuhan zu finden.

Wer gern Elektronisches aus China lesen will, sollte die Datenbank „China Academic Journals“ (CAJ) kennenlernen. Durch eine Lizenz, die die Staatsbibliothek zum Berlin organisiert und die von TIB und weiteren Partnern Co-finanziert wird, existiert der deutschlandweite Zugriff auf die Datenbank „CAJ“ seit 2017. In CAJ finden Sie Volltexte chinesischer wissenschaftlicher Zeitschriften aller Fachgebiete in der Originalsprache. Wenn Sie sich im Campusnetz befinden, können sie direkt von der Datenbankseite im TIB-Portal eine Recherche in der Datenbank starten.

[Startseite der Datenbank: China Academic Journals]

Mit der bilingualen Darstellung und den Suchmöglichkeiten ist eine Einstiegrecherche in CAJ einfach und bringt bereits einen informativen Überblick. Suchen Sie beispielweise nach „Covid-19“, bekommen Sie auch eine Trefferliste mit überwiegend englischen bibliographischen Daten zurück geliefert, welche Ihnen bereits einen guten ersten Überblick zum Thema verschaffen (s. Bild unten). Um einen Artikel in der Trefferliste in Ruhe lesen zu können, können Sie dann natürlich das PDF downloaden.

Interessieren Sie sich jedoch für naturwissenschaftliche, technische oder medizinische Forschungsergebnisse aus China und darüber hinaus noch für andere wissenschaftliche Disziplinen, bietet die Staatsbibliothek zu Berlin, die bereits lange mit der TIB in guter Kooperationsbeziehung steht, eine umfangreiche Sammlung wissenschaftlicher Literatur aus den Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften aus China. In dem Fachportal für die Asienwissenschaften CrossAsia ist diese Literatur auffindbar.

Wenn Sie weiteren Wissensbedarf bzgl. chinesischer Fachliteratur haben, nutzen Sie bitte eine meiner Sprechstunden unter TIBgefragt, oder sprechen mich an. Das Wissen aus China ist wie die chinesische Sprache – ein unendlicher Schatz, den es zu entdecken gilt.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wuhan

Beitragsbild: Bild von Spencer Wing auf Pixabay


 

... ist Fachreferentin für Informatik und Bibliometrie an der TIB.