ROSI – eine Referenzimplementierung für offene szientometrische Indikatoren

Die Evaluierung von Forschungsoutput findet häufig auf der Basis von bibliometrischen Indikatoren statt. So wird beispielsweise geprüft, wie oft die Publikationen eines Autors oder einer Autorin zitiert wurden. Auf dieser Basis werden dann Metriken wie beispielsweise der h-Index berechnet, dessen Ziel es ist, die Resonanz der Publikationen von Forschenden in einer Kennzahl auszudrücken.

Dies ist mit verschiedenen Problemen verbunden. Einerseits wird der h-Index methodisch kritisiert, andererseits ist die Datengrundlage für die Berechnung dieser und anderer bibliometrischer Indikatoren oft intransparent und nicht nachvollziehbar. Im Leiden Manifesto For Research Metrics (hier in deutscher Übersetzung) wird daher richtigerweise gefordert, die „Sammlung von Daten und die Verarbeitungsschritte offen, transparent und einfach“ zu gestalten und „den Begutachteten die [Überprüfung der] Daten und deren Analyse“ zu erlauben. In der San Francisco Declaration on Research Assessment heißt es dazu noch etwas spezifischer:

Seien Sie offen und transparent, indem Sie die Daten und Methoden zur Berechnung aller Metriken bereitstellen.

Und:

Veröffentlichen Sie die Daten unter einer Lizenz, die eine uneingeschränkte Wiederverwendung ermöglicht, und bieten Sie nach Möglichkeit rechnergestützten Zugriff.

Es gibt inzwischen zahlreiche Datenquellen, die offen und transparent sind, und deren Daten unter solch einer die uneingeschränkte Wiederverwendung erlaubenden Lizenz veröffentlicht sind. Um deren Nutzung einfacher zu gestalten, haben wir das Projekt ROSI erdacht.

Im Projekt ROSI („Referenzimplementierung für offene szientometrische Indikatoren“) werden neue Ansichten und Visualisierungen offener konventioneller und alternativer Metriken erprobt und ihre Wirkung auf die Zielgruppe Forschung untersucht. Es werden frei lizenzierte szientometrische Informationen gesammelt, auf verschiedenen Ebenen aggregiert und in einer Referenzimplementierung basierend auf VIVO dargestellt. Anforderungen in Bezug auf Auswahl der Indikatoren, Aggregationen und unterschiedliche Visualisierungen werden in Befragungen von Wissenschaftlern erhoben. Die Ziele des Projektes sind somit die Evaluierung der szientometrischen Bedürfnisse und Bedenken der Zielgruppen und die Umsetzung einer nachnutzbaren Referenzimplementierung zur lizenzfreien und flexibel anpassbare Analyse von Forschungsoutput.

Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und ist am Open Science Lab der TIB angesiedelt. Es wird von Grischa Fraumann und Svantje Lilienthal bearbeitet.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Projektsteckbrief und im gerade veröffentlichten ins Englische übersetzten Antrag Reference implementation for open scientometric indicators (ROSI).

... arbeitet im Open Science Lab der TIB und beschäftigt sich dort (überwiegend) mit offenen Forschungsinformationen und Open Science. Weitere Informationen: https://tib.eu/christianhauschke