Nutzungsstatistiken für das Repositorium der Leibniz Universität Hannover

Um Aussagen über die Nutzung der Repositoriums-Veröffentlichungen treffen zu können, stehen für das im Herbst 2015 gestartete Repositorium der Leibniz Universität Hannover nun umfangreiche Downloadstatistiken zur Verfügung. Das Repositorium beinhaltet zurzeit 1504 Publikationen, die seit Beginn der Zählung im Mai 2016 insgesamt über 60.000-mal heruntergeladen wurden.

Downloads pro Monat im Repositorium der LUH

Gezählt wird anhand des COUNTER Code of Practice. COUNTER (Counting Online Usage of NeTworked Electronic Resources) ist eine Non-Profit-Organisation, in der Bibliotheken und Verlage gemeinsam an einem Standard zur Zählung der Nutzung elektronischer Ressourcen arbeiten. Dieser ermöglicht es den Bibliotheken, sowohl die erhoben Nutzungsstatistiken mit denen anderer Einrichtungen zu vergleichen, als auch die Nutzung der Verlagsinhalte zu erfassen, um so etwa die Kosten pro Download für ihre Subskriptionen berechnen zu können. Mitglieder sind unter anderem die Fraunhofer-Gesellschaft, der GBV, das HeBis-Konsortium und viele Verlage (BMJ Publishing Group, Elsevier, Frontiers Media, Thieme, HighWire Press, PLoS, Karger, Springer Link, Taylor & Francis und weitere). Es zählen alle Volltextzugriffe unter Filterung automatisierter Zugriffe (sog. Robots, die mitunter 30% des Traffics ausmachen können) und unter Berücksichtigung der Doppelklick-Regel (nur ein Zugriff innerhalb von 30 Sekunden für PDF-Downloads erlaubt).

Die technische Umsetzung leistete die ZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, die das Repositorium der LUH hostet und mit EconStor selbst ein eigenes sehr umfangreiches und erfolgreiches Open-Access-Repositorium betreibt.

Die Downloadstatistik ermöglicht es nun also, Aussagen über die direkte Nutzung und Verbreitung der Publikationen zu treffen, da die Daten in Echtzeit erhoben werden und zusätzlich mit zitationsbasierten Metriken (wie z.B. dem Journal Impact Factor) kombiniert werden können um den Impact einer Publikation zu ermitteln. Während zitationsbasierte Metriken durch Wissenschaftler/innen beeinflusst werden können, indem diese bestimmte Publikationen referenzieren, entscheiden bei nutzungsbasierten Metriken direkt die Leser/innen welche Publikationen für sie interessant sind. Hierdurch erhalten vor allem Autorinnen und Autoren direktes Feedback und können nun nachvollziehen, wie oft, wann und von wo auf ihre Publikationen zugegriffen wurde.

Dies ist besonders bei über das Repositorium erfolgten Erstveröffentlichungen interessant, wie beispielsweise für Band 7 der Schriftenreihe „Umwelt und Raum“ des Instituts für Umweltplanung mit dem Titel „Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore Windenergieanlangen (RENEBAT II) : Ergebnisse des Forschungsvorhabens“, welcher mit 2607 Zugriffen zugleich das meistgenutzte Dokument im Repositorium ist. Direkt danach folgen in der Nutzungsstatistik „Der Umgang mit Forschungsdaten an der Leibniz Universität Hannover“ (1567 Downloads) und „Alkohol und Eugenik : Ein Versuch über Gerhart Hauptmanns künstlerisches Selbstverständnis“ (991 Downloads). Zum Vergleich: Die meistgenutzte Publikation des wirtschaftswissenschaftlichen Repositoriums EconStor wurde 1770-mal heruntergeladen, wobei erwähnt werden muss, dass die Kriterien zur Zählung von Volltextzugriffen hier strenger als der COUNTER-Standard sind.

Die Daten können nach Sammlung (z.B. Schriftenreihe oder Fakultät) und Dokument sowie jahres-, monats- oder tageweise aufgeschlüsselt werden.

Beispiel: Downloads pro Jahr
Beispiel: Downloads pro Tag

Angezeigt werden darüber hinaus jeweils die zehn am häufigsten aufgerufenen Volltexte der betreffenden Sammlung im gewünschten Zeitraum und es lassen sich die Herkunftsländer der Zugriffe erkennen. Hier am Beispiel der Fakultät für Mathematik und Physik:

Die Zahl der Downloads im LUH-Repositorium wird voraussichtlich auch weiterhin deutlich ansteigen, da immer mehr Publikation als Manuskripte (der sog. grüne Weg des Open Access) über das Repositorium im Volltext frei zur Verfügung gestellt werden, die sonst nur gegen Bezahlung direkt über den Verlag erhältlich sind. Durch die kostenfreie Bereitstellung von Publikationen in Repositorien (nach einem Embargo oder sogar parallel zur Erstveröffentlichung) erreichen diese nachweisbar höhere Zitationszahlen als nicht frei verfügbare Publikationen (siehe hierzu auch: Self-selected or Mandated, Open Access Increases Citation Impact for Higher Quality Research bzw. Research impact of paywalled versus open access papers). Weiterhin wird auch die stetig wachsende Zahl der unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlichten Open-Access-Publikationen in das Repositorium aufgenommen um deren Langzeitarchivierung zu gewährleisten.

Die Publikationen des LUH-Repositoriums werden unter anderem in BASE (Bielefeld Academic Search Engine) indexiert und auch das neue Browser-Add-on Unpaywall (eine Weiterentwicklung des Projekts Open Access Button bzw. des oaDOI-Dienstes), dem als Daten BASE, CORE u.a. zugrunde liegen, verweist so von der Verlagsseite direkt auf das LUH-Repositorium falls dort eine Manuskriptversion verfügbar ist. Alle interessierten Nutzer/innen gelangen so mit nur einem Klick zur frei zugänglichen Version im Repositorium.

Durch einen Klick auf das grüne Unpaywall-Icon gelangen potenzielle Leser/innen direkt zu einer legalen frei verfügbaren Version der Publikation

Gerne prüfen wir auch Ihre Publikationen auf mögliche Zweitveröffentlichungen und/oder führen für Sie Schulungen durch. Melden Sie sich bei uns unter kontakt@repo.uni-hannover.de oder corinna.schneider@tib.eu

... ist Repository Managerin im Bereich Publikationsdienste der TIB