Wendelstein 7-X

Ursprünglich hatte ich vor gut zwei Wochen einen kleinen Blog-Beitrag über Wendelstein 7-X schreiben wollen: Immerhin war Angela Merkel an das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) Greifswald gereist, um die Versuchsanlage Wendelstein 7-X in Betrieb zu nehmen. Schließlich ist unsere Bundeskanzlerin nicht nur promovierte Physiko-Chemikerin, sondern auch Wahlkreisabgeordnete für Greifswald.

Dann kamen mir die Gravitationswellen dazwischen.

Da aber seit gestern die DPG-Frühjahrstagung der Sektion Atome, Moleküle, Quantenoptik und Plasmen (SAMOP) in Hannover stattfindet, also direkt vor den Toren der TIB, werde ich an mein Vorhaben erinnert: Selbstverständlich wird auf der Tagung von den neuesten Erkenntnissen zu Wendelstein 7-X berichtet werden.

Bereits im Dezember 2015 konnte der Stellarator erfolgreich mit Helium getestet werden, jetzt im Februar 2016 ist das erste Wasserstoff-Plasma erzeugt worden.

Von der Inbetriebnahme berichtete u.a. der NDR im Regionalprogramm sowie die Wissenschaftsredaktionen der Tages- und Wochenzeitungen, z.B. die SZ oder die ZEIT, aber auch das manager magazin war von der Vorstellung unbegrenzter Energieressourcen so fasziniert, dass es Wendelstein zum Thema machte.

Hier lassen die Deutschlandfunk-Beiträge zur Versuchsanlage nachhören.

Hintergründe und Fakten gibt es auf der offenbar ordentlich gepflegten Wikipedia-Seite ebenso wie beim IPP direkt.

Als Fachreferentin für Physik an der TIB ist mir der (Stellarator) Wendelstein schon in den letzten Jahren ein Begriff geworden, sind doch immer wieder Arbeiten und Forschungsberichte hierzu eingetroffen. Um ehrlich zu sein, ich habe es für ein hochaktuelles Forschungsthema gehalten. Dass die Vorgeschichte der Entwicklung schon in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreicht überrascht mich doch, lässt sich aber toll an den Beständen der TIB zu dem Thema nachvollziehen:

Die Suche nach Wendelstein im TIB-Portal ergibt bereits erste Treffer zu den Vorgängerexperimenten ab Mitte der sechziger Jahre! So kann man sich täuschen.

Mit Hilfe des Schlagworts Stellarator lassen sich im TIB-Bestand (v.a.) Dissertationen und Konferenzschriften rund um das Experiment finden. Bei der Suche nach Büchern zur Fusionsforschung im Allgemeinen hilft die Basisklassifikation: 33.81 ist der (gar nicht so geheime) Code für alles zur Kernfusion.

... ist Fachreferentin für Physik und zuständig für die Nationale Kontaktstelle im Netzwerk arXiv-DH