Forschungsdatenmanagement – nur „en vogue“ oder unabdingbar?

Seit einiger Zeit schon schwirrt das Wort „Forschungsdatenmanagement“ durch die Wissenschaft und immer öfter wird auch darüber publiziert oder referiert. Aber was genau hat es auf sich mit diesem Wort? Ist es nur ein in Mode gekommener Begriff oder ist es tatsächlich unabdingbarer Bestandteil des Forschungsprozesses im digitalen Zeitalter? Diese und weitere Fragen möchte ich in diesem Blogartikel thematisieren und dabei beleuchten, welche Dienste an der Leibniz Universität Hannover und an der TIB zu diesem Themenkomplex derzeit erarbeitet aber auch schon angeboten werden. 

Forschungsdaten und ihr Management

Was sind Forschungsdaten und wie können diese verwaltet werden? Diese Frage zu beantworten wird schon eine erste Herausforderung sein, da die Definition des Begriffs „Forschungsdaten“ sehr stark davon abhängig ist, in welcher Fachdisziplin ich mich gerade bewege. Aushelfen kann man sich hier aber erstmal mit einer sehr allgemeinen Definition von Forschungsdaten wie er bereits in einem früheren Blogartikel zu finden ist. Auch der Begriff Forschungsdatenmanagement soll nicht unbeachtet stehen bleiben. Dazu habe ich in einem Blogartikel schon ein Mal sowohl eine allgemeine als auch eine spezifische Erläuterung gegeben. Neben der Dokumentation der Datenerhebung, gehören also auch Überlegungen zur Datenstrukturierung, -speicherung, -erhaltung, –veröffentlichung etc. dazu. Das hört sich in erster Linie nach viel mehr Zeitaufwand an, als ich als Wissenschaftler tatsächlich neben meiner täglichen Arbeit zur Verfügung habe. Mag sein, aber langfristig gesehen, spart eine gute Organisation am Ende sehr viel mehr Zeit und Arbeit. Eine gute Dokumentation seiner Forschungsarbeiten bildet daher in der Regel eine erste wirklich gute Grundlage für die Publikation von Forschungsergebnissen.

Cash Reward, via Peter Murray-Rust:  Why YOU need a data management plan
Bild via petermr’s blog (Peter Murray-Rust): Why YOU need a data management plan

Wo und wie können Forschungsdaten gespeichert werden?

Auch dazu habe ich bereits einen kurzen Absatz in dem älteren Blogartikel geschrieben. Wichtig ist, dass eine Speicherung von Forschungsdaten auf lokalen Speichern, wie z. B. USB-Sticks oder Festplatten wenig praktikabel ist. Es empfiehlt sich auch immer eine zentrale Lösung zu finden. Diese wird in der Regel von universitätseigenen Rechenzentren angeboten. Weitere Möglichkeiten zur Speicherung von Forschungsdaten bieten externe, disziplinspezifische oder -übergreifende Repositorien oder auch kommerzielle Lösungen an. Die Unterschiede der verschiedenen Lösungen sind vielfältig sowohl in Bezug auf den Zugriff als auch auf spezielle disziplinspezifische Anforderungen. In der Regel sollte man sich im Klaren darüber sein, in wie weit die eigenen Forschungsdaten öffentlich gemacht werden dürfen (im Falle von personenbezogenen Daten oder anderen datenschutzrechtlichen Bestimmungen) und in welcher Form die eigenen Forschungsdaten sinnvoll gespeichert und veröffentlicht werden.

Wie können Forschungsdaten veröffentlicht werden und warum sollte ich das tun?

Für die Veröffentlichung von Forschungsdaten bieten sich in den meisten Fällen Repositorien an. Hierbei werden nicht nur die Daten gespeichert sondern auch deren Metadaten (Datendokumentation) verwaltet. In einem Repositorium können Forschungsdaten dann z.B. über ein Webinterface gesucht und gefunden werden. Forschungsergebnisse in Form von Daten und damit der eigene wissenschaftliche Forschungsoutput können somit sehr viel sichtbarer gemacht werden.

Welche Services zum FDM bieten wir Ihnen als Wissenschaftler der Leibniz-Universität Hannover?

Mitte letzen Jahres hat das Präsidium der Leibniz Universität Hannover der Konzeptentwicklung zum Umgang mit Forschungsdaten an der Universität zugestimmt. Das daraus entstandene Projekt wird einrichtungsübergreifend von Vertretern der IT-Services (LUIS), des Dezernats 4 (Forschung und EU Hochschulbüro, Technologietransfer) und der Technischen Informationsbibliothek bearbeitet.

Das Konzept beinhaltet u. a. den Auf- und Ausbau von Beratungsangeboten für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der LUH zum Thema Forschungsdatenmanagement. Darunter fallen sowohl sehr allgemeine als auch fachspezifische Fragestellungen, Fragen zur Entwicklung von Datenmanagementplänen, zur Archivierung und Publikation von Forschungsdaten sowie zur technischen Infrastruktur vor Ort.

Damit Sie als Wissenschaftler jedoch nicht warten müssen, bis das Konzept zur Umsetzung gebracht wird, beraten wir Sie als Projektteam natürlich auch jetzt schon zu Ihren Fragen rund um das Forschungsdatenmanagement. Weitere Informationen dazu finden Sie auch auf den Projektseiten. Im Wintersemester 2015/2016 sind zudem allgemeine und spezielle Fortbildungsangebote geplant.

Wie können Sie uns helfen diese Services zu erweitern und zu verbessern?

Damit wir unseren Beratungsservice sowie die benötigte Infrastruktur und weitere Dienstleistungen auf Ihre und die spezifischen Bedürfnisse der Leibniz Universität Hannover abstimmen können, wird als erster Schritt vom 16. Juni bis zum 15. Juli 2015 eine anonyme Online-Umfrage stattfinden, in der alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leibniz Universität ihre bisherigen Erfahrungen sowie ihren Bedarf an Unterstützung zum Thema Forschungsdaten mitteilen können.
Ab dem 16. Juni finden Sie hier die Umfrage.