Eine kleine Reihe zur Informationskompetenz – Informationsbedarf erkennen

Mit diesem Beitrag möchte ich eine kleine Blogreihe starten, um das gerade im Blog laufende Thema Schreibberatung unserer Kollegin Nora Peters zu unterstützen. Es geht um das Thema Informationskompetenz, eine der Schlüsselkompetenzen im wissenschaftlichen Arbeitsprozess. Eine kurze Einführung was es beinhaltet und wie man es praktisch im (Bibliotheks)alltag anwendet.

Was ist das, Informationskompetenz?

Unsere heutige Gesellschaft ist eine Wissensgesellschaft.  Zu fast jedem Thema gibt es detaillierte Informationen, ob nun schriftlich übers Internet, in Nachrichten, Büchern, Zeitschriften, Zeitungen oder auch mündlich über Vorlesungen, Gesprächsforen und so weiter. Man bekommt tagtäglich eine Überfülle von Informationen geboten. Um mit dieser Fülle umgehen zu können, ist es wichtig, mit diesen Informationen auch vernünftig umgehen zu können. Man muss sie erfassen, einschätzen und bewerten können. Es ist eine Schlüsselkompetenz unserer heutigen Zeit, nicht nur aber ganz besonders für die wissenschaftliche Arbeit, denn Wissen(-schaft) entsteht nur durch Informationen.

Was beinhaltet das?

Es gibt verschiedene Modelle um Informationskompetenz zu erklären, übereinstimmend können folgende Punkte genannt werden:

  1. Erkennen und Erfassen des Informationsbedarfs
  2. Informationen suchen und finden
  3. Informationen bewerten und auswählen
  4. Informationen organisieren
  5. Informationen anwenden

Auf diese verschiedenen Punkt möchte ich in meiner Blogreihe eingehen, heute also zum ersten Punkt.

Teil 1.: Erkennen und erfassen des Informationsbedarfs – Was suche ich?

Der erste Schritt ist zu erkennen, dass ich überhaupt einen Informationsbedarf habe. Generell ist das erstmal einfach gesagt: wenn man etwas nicht weis, es aber wissen will, dann hat man einen Informationsbedarf. Dieser ist also leicht zu erkennen, aber reicht das schon aus?

Der Fallstrick kann hier sein, dass man geneigt ist, seinen Informationsbedarf zu schnell als gedeckt zu sehen. Schreibt man beispielsweise an einer Hausarbeit und bekommt vom Dozenten ein paar Literaturtipps zum Thema, könnte man annehmen, das wäre ausreichend, denn man hat ja Literatur, die einem durch fachkundige Hände gegeben wurde.
Oder man informiert sich in der Wikipedia oder in einer (anderen) Enzyklopädie über ein Thema. Für einen kurzen und allgemeinen Eindruck über ein Thema ist ein solche Quelle sehr oft hilfreich, für vertiefende Informationen, zum Beispiel für eine wissenschaftliche Arbeit, wird das definitiv zu wenig sein, man braucht also mehr Quellen (Hinweise darauf werden in Wikipedia-Artikeln aber oft gegeben).

Der erste Eindruck, dass der Informationsbedarf gedeckt sei, kann also tückisch sein.

Um seinen tatsächlichen Informationsbedarf zu erkennen und auszuloten sollte man sich bei schon vorhandenen Quellen fragen:

  • wie umfassend ist das Thema/die Arbeit?
  • reicht die vorhandene Literatur aus?
  • Hat das Thema verschiedene Stand-/Schwerpunkte. Sind die alle auch ausreichend beleuchtet worden?
  • Gibt es kritische Quellen?
  • Ist das Thema zeitlich passend und ausreichend beleuchtet worden? Vielleicht lohnt sich auch ein Blick in ältere Literatur.

Um diese Fragen gut beantworten zu können und um den Informationsbedarf richtig zu ermitteln bedarf es einer Strategie. Dafür bieten sich verschiedene Werkzeuge an.

Eine Mindmap wäre ein Weg. Mit diesem Hilfsmittel kann man seine Gedanken zum Thema ordnen und dadurch auch feststellen in welche Richtung die Arbeit gehen soll. So kann man erkennen in welchen Teilbereichen des Themas noch Informationsbedarf besteht und wie tief dieser ist.
Ein weiteres Werkzeug, das der Recherchevorbereitung dient, ist die Wortliste (hier aus Lotse). Diese hilft das Thema in seine Begriffe auseinanderzunehmen.

Generell ist es erstmal wichtig, eine Struktur für das Thema und die Arbeit zu finden. Sobald diese entstanden ist, kann sie mit Informationen gefüllt werden.
Dieser Schritt sollte auch möglichst früh gemacht werden. Zwar kann man eine Arbeit auch „auf den letzten Drücker“ schreiben,  und dafür auch Angebote wie zum Beispiel die Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten nutzen, die wir auch im nächsten Jahr wieder zusammen mit der Schreibwerkstatt anbieten. Für eine Themenanalyse und die Beschaffung der Informationen ist das aber zu wenig Zeit, das muss schon vorher geschehen.

Sich Gedanken über seinen Informationsbedarf zu machen ist also ein erster wichtiger und auch notwendiger Schritt, den man für sein Schreib-Projekt gehen muss.

Dies ist natürlich auch ein Thema, mit dem sich auch Nora Peters von der Schreibwerkstatt mit ihren Angeboten beschäftigt. Aber Informationskompetenzvermittlung – sofern man diese vermitteln kann – ist auch eine wichtige Aufgabe der Bibliotheken. Daher freuen wir uns sehr über die Zusammenarbeit mit der Schreibwerkstatt und der Möglichkeit, unsere Kompetenzen zu bündeln, hier im Blog, z.B. in der Kategorie „Schreiben“ oder in gemeinsamen Veranstaltungen.

Also, haben Sie weitere Fragen zum Thema? Besuchen Sie uns an der Auskunft der Bibliothek, wir helfen Ihnen gern! Oder nutzen Sie die Kommentarfunktion hier im Blog.

Bald geht es weiter mit Punkt 2:  Suchen und Finden der Informationen