Forschungsdaten und die TIB – Was ist ein DOI?

“Broken link – Error 404” ist oft die frustrierende Antwort auf eine Suche mit einem URL. Ursächlich hat sich die Adresse des Objektes geändert und der direkte Zugriff ist nicht mehr möglich.

Orte und Adressen ändern sich auch  im Lebenszyklus eines elektronischen Objektes und sie sind deshalb, als permanente Bezeichner, gänzlich ungeeignet. (Elektronische Objekte sind in diesem Kontext Forschungsdaten, wie im 1. Teil meiner Blogreihe zu Forschungsdaten beschrieben, oder graue Literatur.)

Der DOI (Digital Object Identifier)  ist unabhängig von der Adresse eines Objektes und bezeichnet nicht dessen Aufenthaltsort.  In gleicher Weise, in der eine ISBN eindeutig Bücher kennzeichnet, und eine ISSN ein fortlaufendes Sammelwerk identifiziert, ist der DOI wie ein fester Griff, direkt mit dem Objekt verbunden. Durch die Registrierung wird der DOI-Name zum dauerhaften und eindeutigen Bezeichner eines elektronischen Objektes und wird somit zu einem wichtigen  Referenzierungsmittel. Sollte sich der Aufenthaltsort eines Objekts irgendwann ändern, muss nur die URL, in den dazugehörigen objektbeschreibenden Metadaten aktualisiert werden. Der DOI-Name bleibt dabei unverändert und dauerhaft mit dem Objekt verknüpft.

Für die DOI-Vergabe werden der DOI-Name mit der dazugehörigen URL, sowie beschreibende Metadaten von einer DOI-Registrierungsagentur auf einen Handle-Server registriert. Wir, die Technische Informationsbibliothek (TIB) sind, wie schon im vorangegangenen Beitrag erwähnt, seit 2005 so eine Agentur, die in Zusammenarbeit mit Datenzentren aus den verschiedenen wissenschaftlichen Fachbereichen, die DOI-Vergabe für Forschungsdaten und graue Literatur koordiniert. Mit der Gründung von DataCite im Jahr 2009, hat dieser Verein die Aufgaben einer Registrierungsagentur übernommen. Die TIB als Mitglied von DataCite bietet ihren Kunden, den Datenzentren mit dem DOI-Service jedoch weiterhin eine etablierte Dienstleistung an.

Der DOI-Name:

Ein DOI-Name besteht aus zwei Teilen, dem Präfix und dem Suffix, und sieht beispielsweise so aus:

Wie komme ich nun mit einem DOI-Namen zu einem Objekt? 

Nehmen wir als Beispiel einmal den oben genannten DOI: 10.1594/WDCC/CCSRNIES_SRES_B2:

Die erste Möglichkeit ist, über einen DOI Resolver, die Zeichenfolge aufzulösen. Dafür gibt man den DOI-Namen in einen Resolver ein.

Ein DOI-Resolver befindet sich z.B. auf der Homepage der TIB aber auch auf der Webseite von DataCite, dem Dachverein für DOI-Registrierungsagenturen.

Alternativ kann aber auch, in die Adress-Eingabezeile eines beliebigen Browsers, der Textstring „http://dx.doi.org/“ gefolgt von dem DOI Namen eingegeben werden.
Hier also: http://dx.doi.org/10.1594/WDCC/CCSRNIES_SRES_B2

So gelangt man dann direkt zu der mit dem DOI verlinkten Webseite.
Diese Seite ist in diesem Fall und wie in der Regel eine sogenannte Landing Page oder auch Empfangseite. Sie enthält detaillierte Informationen zu dem mit dieser DOI verbundenen Objekt, wie zum Beispiel folgende (Meta)Daten:

  • den Link zu dem Objekt
  • Autor oder die Autoren
  • den Titel
  • Veröffentlichungsdatum
  • einen Abstract /eine Beschreibung
  • das Format (z.B. PDF)
  • den Größenumfang des Objekts ( z. B. MB)
  • die Zugangsrechte
  • ein Zitationsformat mit einem DOI

Der DOI-Name ermöglicht also einen einfachen und persistenten Zugang zu wissenschaftlichen Texten aber eben auch zu Forschungsdaten. Durch seine Eigenschaften ist er ein Mittel zur eindeutigen Referenzierung.

Seit Mai 2012 ist der DOI außerdem offizieller ISO-Standard 26324. Mit dieser Normierung wird bei Produzenten und Nutzern wissenschaftlicher Forschung zusätzliches Vertrauen für eine qualifizierte Referenzierung geschaffen.

Warum nun DOI-Namen auch für wissenschaftliche Forschungsdaten ein wichtiges Referenzierungmittel ist und welchen Nutzen dies den Wissenschaftlern bringt, werde ich  im nächsten Teil dieser Reihe darlegen.