Über 1000 IWF-Filme online im AV-Portal der TIB!

Ein Beitrag von Paul Feindt, Thomas Werner und Elke Brehm

Gerade wurde der Film „Amorphe Metalle – Herstellung nach dem Schmelzspinnverfahren“ im AV-Portal der TIB frei geschaltet. Dies ist der 1000. Film aus der IWF-Filmsammlung (Update: Link aktualisiert am 18.3.2016). Auf diese Zahl sind wir sehr stolz.

Der Film "Amorphe Metalle - Herstellung nach dem Schmelzspinnverfahren" wurde auf dem 25. Internationalen Filmfestival Techfilm 1987 in Prag ausgezeichnet. Dies ist das älteste Festival für Filme im Bereich „Science, Technology and Art“ in Europa.
Der Film „Amorphe Metalle – Herstellung nach dem Schmelzspinnverfahren“ zeigt das gängige Herstellungsverfahren für amorphe Metalle, das sogenannte Schmelzspinnverfahren, dessen Produkte dünne Metallbänder sind, sichtbar gemacht durch Hochfrequenzaufnahmen mit 8000 Bildern pro Sekunde. Der Film wurde übrigens auf dem 25. Internationalen Filmfestival Techfilm 1987 in Prag ausgezeichnet. Dies ist das älteste Festival für Filme im Bereich „Science, Technology and Art“ in Europa.

Was sind die IWF-Filme?

Das IWF-Filmerbe umfasst die ca. 11.500 Titel der IWF Wissen und Medien gGmbH, Göttingen (vormals Institut für den Wissenschaftlichen Film) und verschiedener Vorgängerinstitutionen. Die für die Zwecke von Wissenschaft und Forschung produzierten Filme decken ein zeitlich wie fachlich weites Spektrum ab. Die technisch-naturwissenschaftlichen Fächer sowie Biologie und Ethnologie bilden besondere Sammlungsschwerpunkte. Die meisten Veröffentlichungen stammen aus den 1950er bis 1980er Jahren. Im November 2012 wurden im Rahmen der IWF-Liquidation die Rechte an diesem Medienbestand insgesamt auf die TIB übertragen. Unser Ziel ist es, diese wertvolle Filmsammlung der Öffentlichkeit online über das AV-Portal der TIB zugänglich zu machen (soweit rechtlich möglich, unter Open Access-Lizenzbedingungen).

Das dauert aber ganz schön lange.

Der Bestand des ehemaligen IWF stammt aus über 100 Jahren wissenschaftlicher Filmgeschichte. Einige Filme sind mit großem technischen Aufwand über einen längeren Zeitraum entstanden oder wurden aus übernommenen Quellmaterialien für die Nutzung in Wissenschaft und Bildung professionell aufbereitet und in wissenschaftlichen Begleitheften detailliert beschrieben und erschlossen. Dementsprechend heterogen gestaltet sich auch die Ausgangslage für die Nutzungsrechte, die dem IWF-Filmbestand zu Grunde liegen.

Die TIB möchte die IWF-Filme zu möglichst freien Bedingungen zur Verfügung stellen.

Hierzu muss vorab die Rechtslage an den Filmen einzeln geprüft werden. Soweit dies notwendig oder möglich ist, verhandeln wir die für eine zeitgemäße Nutzung der Filme notwendigen Rechte mit den Filmautoren oder Rechtsinhabern nach. Im Vordergrund stehen dabei etwa die Möglichkeiten zur Videoanalyse durch Sprach-, Text- und Bilderkennung und Aufbereitung der digitalen Filmdaten sowie die Weitergabe der Metadaten an externe Partner unter der Creative-Commons-Lizenz CC0 1.0 Universal Public Domain. Außerdem haben die Autoren dadurch, dass wir sie noch einmal persönlich kontaktieren, die Möglichkeit, eine Open Access-Lizenz der Non-Profit-Organisation Creative Commons zu vergeben und so eine große Verbreitung ihrer Filme in der Öffentlichkeit zu fördern.

Wenn die Filmautoren bereits verstorben sind, müssen wir ihre Rechtsnachfolger ausfindig machen, um die Nutzungsrechte nachzuverhandeln. In den meisten Fällen ist die Suche (die bisweilen virtuell rund um den Globus führt) erfolgreich und hat für beide Seiten positive Effekte: Die Rechtsnachfolger freuen sich über die Weiterverwendung der Filme Ihrer Vorfahren. Die TIB kann diese Filme nun dem Nutzer in der Regel zu rechtlich komfortableren Bedingungen bereitstellen, als dies beim IWF der Fall war.

Bei der Rechteklärung haben die von Kunden angefragten Filme sowie die Filme, die zu den von der TIB zentral vertretenen Fächern Technik, Architektur, Chemie, Informatik und Mathematik gehören, Priorität. Die meisten Filme sind für den kommerziellen Markt kaum interessant. Für Bildung, Wissenschaft und die Allgemeinheit sind sie hingegen wertvoll. Da diese Filmwerke Teil unseres kulturellen Erbes sind, lohnt es sich sowohl im Hinblick auf künftige Generationen von Nutzern sowie hinsichtlich zukünftiger Nutzungsarten, den Filmbestand auch auf rechtlicher Ebene möglichst umfassend zu sichern.

Zwischen 1000 und 11.500 ist aber noch viel Luft, mag man da denken!

Das stimmt. Aber zum Glück liegt die Gesamtzahl der Filme, für die wir die Rechte geklärt haben und die über die TIB zu gleichen oder besseren Bedingungen als bei der ehemaligen IWF Wissen und Medien gGmbH bezogen werden können, deutlich höher:

Insgesamt konnten wir mittlerweile die Nutzungsrechte für ca. 3.200 IWF-Filme klären. Hierunter befinden sich bereits 725 Filme, die von der TIB nun unter den Open Access-Lizenzen der Non-Profit-Organisation Creative Commons bereit gestellt werden können.

Nicht alle Filme können wir online bereit stellen

Die IWF Filmsammlung enthält darüber hinaus viele Filme, die sensible Themen zum Beispiel aus dem Bereich Medizin behandeln oder bei denen die Persönlichkeitsrechte der gefilmten Personen einer öffentlichen Bereitstellung in einem Online-Portal entgegen stehen (z. B. Filme aus dem Bereich Ethnologie). In Kürze werden alle Filme der IWF über das AV-Portal der TIB recherchierbar sein, auch wenn der Film selbst nicht online bereit gestellt werden kann. Meist kann dann der Film trotzdem bei uns als DVD erworben werden. Für den Fall, dass uns nur eine analoge Filmkopie vorliegt, ist in Haus 2 in Rethen eine Sichtungsmöglichkeit eingerichtet worden.

Wer sind die Nutzer / wie sieht es mit der Nachfrage aus?

Aus den Nutzungsstatistiken des TIB AV-Portals läßt sich ablesen, dass viele IWF-Filme sich heute noch großen Interesses erfreuen. Darüber hinaus erreichen uns regelmäßig Anfragen von Dozenten, Wissenschaftlern und Instituten, die Filme auf DVD erwerben möchten, um sie in der Lehre einzusetzen oder anderweitig wissenschaftlich zu nutzen. Stil und Machart der Filme erwecken inzwischen die Aufmerksamkeit einiger Künstler und Medienwissenschaftler. Neben ein paar Anfragen für Filmausschnitte von Fernsehsendern und –produktionsgesellschaften werden die IWF-Filme zudem regelmäßig von Museen angefragt, die sie für das Begleitprogramm oder für Medieninstallationen ihrer Ausstellungen lizenzieren.

Kontaktieren Sie uns (auch für Fragen zur Medienrecherche):

Paul Feindt
Telefon: 0511 762-14221
E-Mail: paul.feindt(at)tib.uni-hannover.de

... ist Fachreferentin für Rechtswissenschaften, stellvertretende Justiziarin und Datenschutzbeauftragte der TIB