Was für ein Schreibtyp bin ich eigentlich?

Als Schreibberater und -trainer bin ich oft damit konfrontiert, dass Studierende mich nach Patentlösungen für das wissenschaftliche Schreiben fragen. Sie hoffen, ich könnte Ihnen eine Schablone vorlegen und sagen: So bitte sehr, so gehst du jetzt vor und dann klappt das schon.
JedeR merkt eigentlich, das Schreiben für ihn oder sie nicht genauso abläuft, wie bei den Seminarnachbarn oder der WG-Mitbewohnerin. Was aber im Gegenzug bedeutet, dass die Frage nach dem einen richtigen Vorgehen ins Leere zielt.

Ich selber mache gerade noch eine Fortbildung, in der ich mich wieder mit meinem eigenen Schreiben und damit, welcher Schreibtyp ich bin auseinandersetzen muss. Ganz grob gesprochen lassen sich zwei Extremtypen unterscheiden: Strukturfolger und Strukturschaffer (Bräuer 2009).

Strukturfolger benötigen eine Gliederung, nicht nur der ganzen Arbeit, sondern der einzelnen Kapitel, um mit dem Schreiben loslegen zu können. Ohne erste Stichpunkte, ohne eine Reihenfolge, die vorab überlegt wird, funktioniert es nicht.

Strukturschaffer schreiben gerne drauflos und erstellen sehr schnell einen oft umfangreichen Fließtext, der auch schon mal vom Kernthema abweichen kann und in dem der rote Faden oft erst im Überarbeiten hergestellt werden muss.

Nun bin ich selber irgendwie eine Mischform: Ohne eine grobe Struktur kann ich nicht anfangen,  innerhalb dieser aber dann gut drauflos schreiben. Das ist nicht verwunderlich, lassen sich doch nach Hanspeter Ortner Schreiber dahingehend unterscheiden, wie stark sie den Schreibprozess zergliedern – wir sind also alle irgendwie Mischformen.

Ein praktikabler Test zur Schreibtypenanalyse, der auch in der  Schreibwerkstatt des ZfSK Anwendung findet, ist durch das Schreibzentrum Frankfurt am Main auch online verfügbar.
Wer möchte, kann hier herausfinden ob er oder sie beim Schreiben eher Eichhörnchen, Goldgräber, Abenteurer, oder Zehnkämpfer ist und welche Vor- und Nachteile damit einhergehen könnten.

... aus dem Team Schlüsselkompetenz Schreiben der Zentralen Einrichtung für Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre (ZQS) der Leibniz Universität Hannover